Blog Adrienne 25.11.2023
Was Sie schon immer übers Halsen wissen wollten… (frei nach Woody Allan)
Blogschreiber: Bernd und Mark
Nach einer „magischen Nacht“ (Zitat Steffi) begann der Tag mit einem wie immer gestreckten Frühstück. Dann schloss sich ein ebenso magischer Segeltag an, der uns mit bis zu 22 Knoten Wind aus NE und in Spitzen bis zu 10 Knoten Speed sogar fast in Richtung St. Lucia trug. Dabei fehlten die Böen der letzten Tage, was es auch für die Steuerleute einfacher machte. 
Zudem war Duschtag (der zweite seit dem Start, nur zur Erinnerung: Wir haben Mittwoch und Samstag die Wellnesstage hier an Bord.). 
Bis auf diverse Schwärme von fliegenden Fischen, die sich zum Teil über viele hundert Meter über die Wellen tragen lassen, war von der Tierwelt nichts zu sehen und auch das Anglerglück war uns heute nicht hold.
Damit uns aufgrund dieser Ereignislosigkeit die Langeweile nicht übermannte, bat die Schiffsführung zur Kurskorrektur mittels Halse, worauf wir im Folgenden etwas genauer eingehen wollen. Das geschieht auch auf ausdrücklichen Wunsch einer Fragestellerin aus dem großen Kreis unserer Fans.
Als Ziel für das morgendliche Manöver wurde ausgegeben, die gestrige Zeit von ca. 1h 27m 35s nicht zu überbieten. Um es vorab zu sagen: das gelang uns deutlich!!
Zum Manöver selbst. Man muss wissen, dass wir als Passatbesegelung zwei Vorsegel (davon das große ausgebaumt) und ein per Bullenstander gesichertes Groß fahren. Die Schrittfolge sieht dabei folgendermaßen aus:
Schot des nicht ausgebaumten Vorsegels (Solent) dichtholen und zugleich das Fall lösen
Segel bergen
Bullenstander lösen
Großsegel schiften, wobei es erst dicht genommen und dann sehr schnell, aber kontrolliert, auf dem neuen Bug wieder zu fieren ist
Bullenstander erneut setzen
Ausklinken der Schot aus dem Genuabaum, dafür ist der Toppnant zu fieren und der Niederholer dichter zu nehmen.
Schiften des Genua-Baumes auf die neue Luvseite
Einrollen der Genua
Einklinken der Genuaschot in den Genua-Baum
Justieren der Höhe des Baumes mittels Toppnant und Niederholer
Ausrollen der Genua bei gleichzeitig kontrolliertem Fieren der Reffleine
Erneutes Setzen der Solent
Wie man an dieser Liste unschwer erkennen kann, birgt die reine Anzahl der Arbeitsschritte eine ungeahnte Zahl an Möglichkeiten, Fehler zu machen. Das kombiniert mit der Zahl der am Manöver Beteiligten potenziert diese nochmals. Unsere treffsichere Art bei jedem Schritt mindestens einen der denkbaren Fehler zu begehen, gipfelte schließlich in der schon erwähnten Gesamtzeit für den Prozess am gestrigen Tage. Nach dem Prinzip „aus der Hocke kann man hoch springen“ waren heute bereits deutliche Verbesserungen festzustellen. Aktueller Zeitrekord: 17m 44,5s. 

Zur Belohnung bekamen wir nach dieser Glanzleistung einen Kinoabend mit Popcorn, Nüsschen und ohne Bier. Es lief der Film „Unternehmen Pettycoat“, den Bernd bereits bei der Uraufführung im Jahr 1959 im Kino sah. Wer den Film kennt (es hilft wieder mal Google) versteht die Diskussion, ob rosa nicht auch eine schöne Farbe für die Adrienne wäre.12

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