Gegen 10.00 Uhr habe ich heute meine Kabine verlassen, freundlich empfangen von Paule, der bereits am Frühstückstisch saß. Wir hatten uns morgens um 4.00 Uhr nach einem etwas gestreckten Wachwechsel von Michel/Jens  auf Harald/Paule verabschiedet. Die Nachtwachen waren ruhig.
Im Cockpit unterhielten sich Tanja, Thomas und Christian sehr angeregt.

Michel stieß zu uns. Harald hatte bereits in der Nacht angekündigt, bis 14.00 Uhr liegen zu bleiben. Die Wachen hatten ihn müde gemacht. Das ist uns allen schon so gegangen.
Das Boot läuft klasse. Bei bestem Wetter 7- 8 Knoten. Langsam treffen sich alle im Cockpit und genießen die Rauschefahrt. Immer wieder fällt der Blick auf die Anzeige der noch zu segelnden Meilen. Morgen wird die Zahl dreistellig werden.
Plötzlich taucht ein Wal neben dem Boot auf. Er ist etwa 8 Meter lang, wir haben den Eindruck, dass sich bald ein zweiter dazugesellt. Die Wale drehen sich manchmal so, dass wir ihren weißen Bauch und die weiße Unterseite ihrer Flossen sehen. Sie begleiten uns stundenlang, sind manchmal zu sehen, dann sind sie wieder weg. Es handelt sich – wie Tanja weiß – um Minkwale.
Heute ist Mittwoch und mittwochs ist Waschtag! Einer nach dem anderen geht runter und kommt mit frischen Klamotten und einem ungewohnt seifigen Geruch wieder ins Cockpit zurück.
Ich hätte es beinahe vergessen: Unsere Streber haben noch einige Stunden unter Deck verbracht und ihre Kenntnisse in Astronavigation vertieft. Sie haben unseren Standort mit einer Genauigkeit von 16 Meilen bestimmen können. Respekt!
Bevor es etwas zu Essen gibt, steht noch etwas Action auf der Agenda!
Die Analyse der Wetterdaten hat ergeben, dass wir – um ein mögliches Flautenloch zu umgehen – weiter südlich gehen müssen. Dieses bedeutet anluven und den Schmetterling-Modus aufzugeben, somit die Solent bergen und Genua auf Steuerbord setzen. Der Spi-Baum beibt in Bereitschaft in Luv angeschlagen. So sind wir für Kursänderungen und Squalls perfekt vorbereitet. Es ist ein Manöver, welches sicherlich 20 Minuten in Anspruch nimmt. Den Manöverschluck werden wir erst in St. Lucia nehmen!
Jens

Squall – erhöhte Aufmerksamkeit ist gefragt
Schiffe sind schneller als man glaubt…
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