Paule, Christian und ich mögen uns. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich. Christian und Paule sind Ingenieure und technisch sehr versiert. Sie kommen aus dem DDR Segelsport, haben das Segeln also von der Pike an gelernt. Ich bin Anfang der 90er aus dem Westen nach Rostock übergesiedelt, bin Fahrtensegler und – um es kurz zu machen -ein technischer Vollpfosten. Wir lernen Thomas und Tanja – geschickt von ihnen arrangiert – in einer Kneipe im Hafenbereich kennen. Thomas strahlt freundliche Souveränität aus. Tanja merkt man etwas die erwartungsvolle Anspannung an. Die Stunde 0! Tanja und Thomas wissen, dass die Schwachstelle nicht sie und das Boot, sondern allenfalls die Mannschaft sein wird. Sehr schnell merken alle fünf, dass man einen Dreh zueinander hat.  Thomas und Tanja sind ein Team. Aus den Antworten auf unsere Fragen können wir entnehmen, dass sie Vollprofis sind. – Das beruhigt.  Auch wir werden von ihnen offenbar als ausreichend psychisch belastbar eing
eschätzt. Es entsteht eine freundliche und lustige Atmosphäre, die in dem allseitigen Gefühl endet, dass wir es wohl miteinander wagen können. Jetzt betreten Michel und Harald die Szene. Beide sehr nett. Michel, ein mitten im Leben stehender sportlicher Handwerker, zeigt sich sofort sehr aufgeschlossen und offen. Harald, ein im Bauamt tätiger Bauingenieur, zeigt sich sehr kommunikativ und gibt uns über seine erzählten Anekdoten auch einen Einblick in sein Denken und Fühlen. Jetzt geht es an Bord. Die Kojen werden aufgeteilt, die Taschen ausgepackt und kurze Zeit später ist aus allen Ecken des Bootes ein „wohliges“ Schnarchen zu hören, vor allen Christian zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Performance aus. Am nächsten Tag besuchen die Segelgäste ein Wetterseminar. Tanja und Thomas kaufen ein. Anschließend wird gemeinsam gebunkert. Alles geschieht in freundlicher und entspannter Atmosphäre unter der fachkundigen Führung von Tanja und Thomas. Der nächs
te Tag ist ein echter Teambildungstag. Es gibt einige technische Dinge an Bord, die vor der Abfahrt erledigt werden müssen. Paule, Michel und Christian widmen sich mit Engagement und Freude den anstehenden technischen Aufgaben. Es ist eine Freude zu sehen, wie sich Thomas nicht nur über die Erledigung der Arbeiten, sondern vor allem auch darüber freut, wie harmonisch und versiert die drei zusammenarbeiten. Thomas greift nur am Ende kurz unterstützend ein. Plötzlich der Schock: Tanja fragt mich, ob ich eine Winsch zerlegen könnte. Ich fragte mich, ob sie weiß wen sie da um was gebeten hat. Gott sei Dank sitzt Harald neben mir und bietet an, es zusammen mit mir zu machen. Harald und Tanja bauen die Winsch behände auseinander. Ich bekomme die Aufgabe, die mir zugereichten Einzelteile erst zu reinigen und dann einzufetten. Diese Aufgabe beherrsche ich! Natürlich lasse ich mich mit meinen öligen Fingern fotografieren. Wenn meine Freunde zu Hause dieses Bild sehen werden
, werden sie mit Sicherheit, darüber philosophieren, ob in mir eine Wesensveränderung stattgefunden hat. Meine Frau wird mit Blick auf die Sicherheit des Schiffes inständig hoffen, dass ich nicht für den Zusammenbau der Winsch zuständig war. Zu ihrer Beruhigung: Tanja und Harald haben die Winsch zusammengebaut. Anschließend gab es einen GinTonic, das Sundowner Meeting des ARC und einen anschließenden gemeinsamen Restaurantbesuch. Alle hatten wohl das Gefühl, dass wir eine gemeinsame schöne Zeit haben werden.

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