Karibische Squalls
Es ist ein Segeltag wie aus dem Bilderbuch.
Zum Frühstück gab es einen ausgezeichneten Nikolausbrunch mit selbstgebackenem Brot und für jeden ein Nikolosackerl (das wie ein Augapfel vor den begehrlichen Blicken der Mitsegler gehütet wird) mit Nüssen und Naschereien.
Nach dem opulenten Mahl sind wir im Kohlehydratekoma und faulenzen an Deck.
Wir haben Großsegel, Genua, Stagsegel und das Bimini gesetzt. Letzteres damit die kräftige Sonne unsere bleichen Bäuche nicht verbrennt. Wölkchen ziehen über uns hinweg. Dann beobachten wir, wie hinter uns eine Regenwand entsteht. Da der Wind aus Nordosten kommt und wir Richtung Westen segeln, kommt das uns betreffende Wetter immer von hinten. Wir beobachten wie die Regenwolken vorbeiziehen. Plötzlich entsteht eine dunkle Wolkenwand die genau auf uns zukommt. (Siehe Blogeintrag „Die finsteren Mächte der Nacht“). Am Tag sind diese Squalls nicht weniger beeindruckend als in der Nacht. Wir räumen das Bimini weg und wecken Tanja und Thomas, die ihren wohlverdienten Mittagsschlaf halten.
Die Regenwand kommt mit beängstigender Geschwindigkeit näher. Als wir die Genua wegrollen beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Alle sind in kürzester Zeit völlig durchnässt. Thomas stellt das Boot in den Wind und wir binden im strömenden Regen das erste Reff in das Großsegel. Fredi turnt zum Mast um das dritte Reff dicht zunehmen.
Kaum ist die Aktion fertig und das Boot wieder auf Kurs ist der Regen vorbei und die Sonne scheint wieder. Wir belassen es beim Groß im ersten Reff und setzen die Genua wieder.
Der Vorteil ist, dass die Kleidung fast genauso schnell trocknet wie sie nass geworden ist.
Manche nenne das dann „Urlaub“. Und entspannt sitzen wir wieder mit unseren bleichen Bäuchen unter dem Bimini mit einem frisch zubereiteten Häferl Kaffee.
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